Masterstudierende präsentieren ihr Paper auf der MISDOOM-Konferenz 2024
Das sechste Multidisciplinary International Symposium on Disinformation in Open Online Media (MISDOOM) wurde vom 2. bis zum 4. September gemeinsam vom Institut für Kommunikationswissenschaft und dem European Research Center for Information Systems (ERCIS) an der Universität Münster ausgerichtet. Die interdisziplinäre Konferenz vereinte nicht nur kommunikations- und computerwissenschaftliche Perspektiven, sondern bot auch Praktiker*innen aus den Bereichen Journalismus und Fact-Checking sowie Expert*innen aus der freien Wirtschaft eine Plattform zur Vernetzung.
In vielseitigen Panel Sessions konnten die Teilnehmenden über verschiedene Themen im Bereich Mis- und Desinformation in Online-Medien diskutieren. Neben Speakern aus der ganzen Welt hatten auch zwei Masterstudierende die Möglichkeit, ihr erstes Paper auf der MISDOOM zu präsentieren.
Die beiden Studierenden sind María José González Méndez und Niklas Kloth. María ist Kolumbianerin und studiert im zweiten Mastersemester den PIONEER (ERASMUS Mundus Master of Science in Public Sector Innovation and E-Governance) Studiengang. Dabei besucht sie jedes Semester eine andere Universität in Europa und lernt somit eine neue Kultur in dem jeweiligen Land kennen. Dadurch wird sie zum Digital Native und Expertin für die Bereiche Public Sector und eGovernment mit einem internationalen Blick.
Niklas Kloth studiert im zweiten Semester den Master Information Systems am Institut für Wirtschaftsinformatik und unterstützt als studentische Hilfskraft die Lehrstühle von Prof. Jörg Becker und Prof. Jan vom Brocke. Am Lehrstuhl von Prof. Becker arbeitet er am Projekt eGov Campus sowohl konzeptionell als auch am Prozessmanagement-Kurs mit. Bei Prof. vom Brocke arbeitet Niklas Kloth im Bereich Process Science und Design Thinking. Auch Niklas hat bereits internationale Erfahrung über das ME310 Programm der Stanford Universität in Kooperation mit der TU Wien und der Universität Münster gesammelt, in dem er als Student Teil eines Design Thinking Seminars war.
Während ihres Forschungspraktikums am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement ergriff María José die Initiative zur Erforschung der polarisierten politischen Kommunikation auf X (ehemals Twitter) und entwickelte ein Forschungsprojekt zur Ermittlung von Anzeichen der Polarisierung im Fall des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro. Am Lehrstuhl tat sie sich mit Niklas Kloth zusammen. Ihre multikulturelle qualitative Auswertung profitierte von der Reduzierung kultureller Voreingenommenheit sowie von der Analyse der Ergebnisse. Während des gesamten Prozesses wurden die beiden Masterstudierenden von Michael Koddebusch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement, unterstützt. Ihr gemeinsames Paper „Understanding political communication and polarisation: A case study of the Colombian President's X utilization” wurde erfolgreich bei der MISDOOM eingereicht und als Full Paper akzeptiert.
Ihr Paper untersucht die Dynamiken des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro bei seiner Nutzung von X (Twitter), inwieweit er seine politische Kommunikation auf X verwendet und wie er mithilfe seiner Posts polarisiert. Dazu haben sie die Framing Theory (basierend auf das Framework von Masroor et. al.) auf seine Tweets angewandt. Die aktivsten zwei Monate an Tweets seines ersten Regierungsjahrs wurden mit dem Framework klassifiziert, um zu untersuchen, wie oft und zu welchen Themen Petro von positiver Selbstpräsentation oder negativer Präsentation anderer Gebrauch macht. Die Case Study von González Méndez und Kloth hat ergeben, dass Präsident Petro signifikant mit seinen Tweets polarisiert, indem er sowohl positive als auch negative Frames verwendet. Die Case Study bietet wertvolle Einblicke in die aktuelle Nutzung polarisierender Sprache in sozialen Netzwerken wie X und zeigt aktuelle Techniken auf, wie mit sozialen Medien als Informationssystem politische Spaltungen entstehen. Somit trägt das Paper als Ganzes der andauernden Diskussion im Feld der politischen Kommunikationswissenschaft bei.
Michael Koddebusch (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement) ist stolz auf das Projekt: „Mir hat es großen Spaß gemacht, Marías und Niklas‘ Forschungsprojekt zu begleiten und ich freue mich sehr, dass sie es am Ende bis zur Veröffentlichung gebracht haben. Und ein bisschen stolz macht es mich natürlich auch.“
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Das Paper ist im Volltext hier einsehbar.