Das Paper „The Open Prison of the Big Data Revolution: False Consciousness, Faustian Bargains, and Digital Entrapment“, verfasst von Ojelanki Ngwenyama, Frantz Rowe, Stefan Klein (langjähriges Mitglied des Instituts und kürzlich in den Ruhestand getreten) und Helle Zinner Henriksen, wurde mit dem ISR Best Paper Award 2025 ausgezeichnet.

Das Paper befasst sich mit der Tatsache, dass zwar einige Wissenschaftler*innen vor den sozialen Schäden warnen, die durch Big-Data-Praktiken verursacht werden, es jedoch nur wenige Kritische Theorien in den Informationssystemforschungen zu den Strukturen und Dynamiken gibt, die diese Praktiken vorantreiben.

Die Autor*innen untersuchen, wie Technologieunternehmen soziale Praktiken und Plattformdesign strategisch gestalten, um Individuen dazu zu bewegen, Datafizierung und Daten-Assetisierung zu akzeptieren. Während diese Strategien positive Netzwerkeffekte für die Unternehmen schaffen, führen sie oft zu negativen Folgen für die Individuen – darunter Datenschutzverletzungen, wirtschaftliche Verluste und eingeschränkte Freiheit.

Aufbauend auf den Arbeiten von Heidegger und Marcuse führt das Paper Konzepte wie falsches Bewusstsein, digitale Gefangenschaft und faustischer Handel ein, um zu erklären, wie Menschen sozial zu einem digitalen Habitus konditioniert werden und sich als homo digitalis identifizieren, indem sie alle sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen als digital betrachten. Am Beispiel von Microsoft Viva wird gezeigt, wie selbst alltägliche digitale Tools die Realität formen und Nutzer*innen an Plattformen binden können – was die Autor*innen als Open Prison bezeichnen.

Das Paper liefert sowohl eine Kritik am Big-Data-Paradigma als auch eine Forschungsagenda, die darauf abzielt, die sozialen Konsequenzen dieser Praktiken besser zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die digitale Gefangenschaft verringern und Freiheit, Datenschutz sowie individuelle Handlungsfähigkeit im digitalen Zeitalter schützen.

Das vollständige Paper finden Sie hier.