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Silvia Böhmer

Paper Präsentationen auf der EGOV2024

Die EGOV2024 (IFIP EGOV-CeDEM-EPART 2024) ist eine wissenschaftliche Konferenz, die sich den umfassenderen Bereichen e-Government und e-Democracy widmet. Dazu gehören Aspekte wie Digital Government, e-Participation, Open Government, Smart Government, AI Governemnt, GovTech, Algoritmic Governance und verwandte Themen der Digitalisierung und der Regierung.

In diesem Jahr fand die Konferenz im September in Gent und Leuven, Belgien, statt. In Gent wurde eine Junior Faculty School zum Thema "Academic Career Building" veranstaltet, um junge Forscher*innen vor Beginn des offiziellen Programms miteinander zu vernetzen. In Leuven folgten drei Tage Konferenzprogramm mit spannenden Präsentationen und sozialen Aktivitäten. Der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement von Prof. Jörg Becker war mit drei Mitgliedern vertreten, die jeweils ein akzeptiertes Paper präsentierten:

Binh An Patrick Nguyen und Hendrik Scholta: A method for the collaborative and semi-automated generation of conceptual models from legal regulations in public organizations” (2024).

In dem Paper geht es darum, wie in einem kollaborativen Prozess Konzeptmodelle aus Gesetzen hergeleitet werden können. Insbesondere lag der Fokus auf der Interaktion zwischen Digitalisierungsbeauftragten/ der IT und den Fachämtern/Rechtsexpert*innen. Für die Methode wurden Interviews mit Digitalisierungsbeauftragten durchgeführt, wodurch die ersten Voraussetzungen und Anforderungen erhoben wurden. Die verbesserte Methode wurde in weiteren Interviews demonstriert, und das darauffolgende Feedback in die aktuelle Version, wie im Paper vorgestellt, integriert.

David Nowak und Bettina Distel: Trust in Times of Cyber Crisis: Understanding Organizational Trust Repair in the Public Sector” (2024).

Das Paper behandelt, wie ein von einem Cyberangriff betroffener kommunaler IT-Dienstleister versucht hat, das verlorene Vertrauen bei den Kunden wiederherzustellen. Im untersuchten Fall hat der betroffene IT-Anbieter vor allem versucht durch transparente Kommunikation und Entschädigungen in Form von Notfallangeboten mit den Auswirkungen der Krise umzugehen. Allerdings wurden zu Beginn der Krise nicht alle Partner gleichermaßen zum Wiederaufbau informiert und zwei Städte hatten bereits eigene Übergangslösungen kreiert bevor der IT-Anbieter Notfallangebote machen konnte, was die Wirksamkeit der Entschädigungsmaßnahmen minderte. Der Fall zeigt, dass Maßnahmen zur Wiederherstellung von Vertrauen mit denen zur Bewältigung einer Cyberkrise verknüpft werden sollten.

Michael Koddebusch, Bettina Distel, Marco Di Maria, Paul Brützke und Jörg Becker: Getting Rid of It: An Unlearning Perspective on Digital Government Competences” (2024). Das Paper wurde mit dem Best Paper Award in der Kategorie „Most Innovative Research Contribution“ ausgezeichnet.

In dem Beitrag beschäftigen sich die Autor*innen mit dem Konzept „Unlearning“. Unter Unlearning wird das bewusste Ablegen von veralteten Verhaltensweisen, Routinen und Kompetenzen verstanden, die (in unserem Kontext) der digitalen Transformation entgegenstehen. Mittels einer Fokusgruppenstudie haben die Autor*innen ein Framework entwickelt, das solche obsoleten Kompetenzen auf individueller und organisationaler benennt, um deren Unlearning zu forcieren.