|
Michael Koddebusch

EduMiDa - Erfolg durch Mitarbeitendendatenschutz

WWU erhält BMBF-Förderung für interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema Beschäftigtendatenschutz
EduMiDa-Abbildung
EduMiDa-Abbildung

Hinter dem Akronym „EduMiDa“ verbirgt sich der Titel des Projekts „Erfolg durch Mitarbeiterdatenschutz“, was gleichzeitig die Zielstellung dessen ist: erstmalig sollen durch die Spezifikation von automatisiert überprüfbaren Metriken für den Schutz von Beschäftigtendaten Instrumente entwickelt werden, die es Unternehmen ermöglichen, eine angemessene Balance zwischen dem Schutz der Daten ihrer Beschäftigten und einer effizienten Ressourcennutzung zu finden.

 

 

 

Beschäftigtendatenschutz als Wettbewerbsvorteil

Sowohl im öffentlichen als auch im wissenschaftlichen Diskurs geht es beim Thema Datenschutz oftmals ausschließlich um die Beziehung zwischen Unternehmen und Konsument*innen. Dabei wird jedoch außer Acht gelassen, dass Betriebe noch eine zweite, erhebliche Menge von Daten aus einer anderen Quelle beziehen: von ihren Beschäftigten. Dieser Umstand ist wissenschaftlich noch weitgehend unbeleuchtet und rechtlich (DSGVO, Bundesdatenschutzgesetz) nur schwammig formuliert. Dies stellt Unternehmen und ihre Angestellten vor eine Reihe von Problemen:

  1. Moderne Unternehmen müssen im Sinne wirtschaftlichen Handelns in der Lage sein, „Leerlaufzeiten“ von Beschäftigten zu vermeiden – welche Daten dafür erhoben und verwertet werden dürfen und welche die entsprechenden Kennzahlen sind, ist jedoch unklar.
  2. Das hohe Interpretationspotenzial der derzeitigen Rechtsprechung lässt Unternehmen weitgehend allein. So riskieren sie Bußgelder wegen Datenschutzrechtsverstößen.
  3. Viele Beschäftigte wissen gar nicht, welche Daten von ihnen für welche Zwecke gesammelt werden. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil in Deutschland das Grundgesetz natürlichen Personen das Recht zuspricht, selbst über die Preisgabe und Verwendung ihrer Daten zu bestimmen. Wie dies in einem Arbeitsverhältnis umzusetzen ist, bleibt jedoch sowohl für Beschäftigte, als auch Unternehmen ungeklärt.

Das Forschungsprojekt „EduMiDa“ begegnet diesen Problemen ganz konkret. Es hat zum Ziel, Metriken für den Beschäftigtendatenschutz und darauf basierend Werkzeuge zur Modellierung und Quantifizierung der Erfüllung von Datenschutzanforderungen zu entwickeln. Dazu werden die Wirtschaftlichkeit von Beschäftigtendaten und Beschäftigtendatenschutz hinsichtlich ihrer Kosten und Nutzen analysiert. Ein wichtiges Merkmal des Projekts liegt darauf, Datenschutz nicht als „notwendiges Übel“ zu positionieren, sondern Unternehmen aufzuzeigen, dass Datenschutz und wirtschaftlicher Nutzen im Einklang miteinander stehen und Synergien geschaffen werden können, welche als Wettbewerbsvorteil in der Unternehmenspositionierung genutzt werden können.

Interdisziplinäres Konsortium

Bei EduMiDa handelt es sich um ein Verbundprojekt. Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster bringt dabei die Expertise zu ökonomischen Aspekten des Datenschutzes ein. Ihre Aufgabe umfasst die neuartige theoretische Erschließung sowie die Systematisierung, Skalierung und Aggregation der zu erarbeitenden Metriken. Weitere Partner sind das Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) in der Rolle des Koordinators, das Institut für Informations-, Gesundheits- und Medizinrecht der Universität Bremen (IGMR) sowie die p.l.i. solutions GmbH, Gütersloh. Außerdem sind noch weitere assoziierte Partner aus der Wirtschaft eingebunden, um die Praxisrelevanz des Projektes sicherzustellen.

Fragen zum Projekt beantworten

Dr. Paulina Pesch

E-Mail: paulina.pesch@uni-muenster.de

 

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Forschungsgruppe IT-Sicherheit (Prof. Dr. Rainer Böhme)

Leonardo-Campus 3

48149 Münster

Deutschland