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Katrin Bergener

Junge Perspektiven auf die Stadtgeschichte

Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten für Schülerinnen und Schüler: Stadt und Universität ermöglichen Online-Recherche zu Forschungsergebnissen aus Münster

Münster (SMS) Stadtgeschichte schreiben, das ist eigentlich Sache der Historiker. In Münster erhalten sie seit fast 50 Jahren regelmäßig Unterstützung von zahlreichen Schülerinnen und Schülern, die im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten die Geschichte ihrer Stadt erforschen. Die Ergebnisse können jetzt über die Startseite des Stadtarchivs (www.stadt-muenster.de/archiv) oder direkt über www.geschichtswettbewerb-ms.de recherchiert werden.


„In Münster haben wir einen einmaligen Bestand zur Stadtgeschichtsforschung, den engagierte Kinder und Jugendliche erarbeitet haben“, erläutert Dr. Peter Worm, Leiter des Stadtarchivs Münster. Über 1700 Beiträge zum Geschichtswettbewerb sind im Lesesaal des Stadtarchivs archiviert. Diese Arbeiten wurden gesichtet, systematisiert und dokumentiert, so dass die Themen nun online leicht durchsucht werden können. Außerdem wurden die Orte, zu denen bereits geforscht wurde, in einem digitalen Stadtplan markiert.


"Innovatives digitales Werkzeug"


Dass aus dieser Dokumentation schließlich eine allgemein zugängliche Online-Datenbank wurde, ist einer ungewöhnlichen Kooperation zu verdanken: Stadtarchiv und Institut für Didaktik der Geschichte haben dafür mit dem European Research Center for Information Systems (ERCIS) am Institut für Wirtschaftsinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) zusammengearbeitet. „Aus der ursprünglichen Idee einer gedruckten Bibliographie ist so ein innovatives digitales Werkzeug geworden“, bilanziert Projektleiterin Prof. Dr. Saskia Handro vom Institut für Didaktik der Geschichte.


Den Anstoß für die Zusammenarbeit gab der „MünsterHack 2020“, bei dem Mitarbeitende von Stadtarchiv und Geschichtsdidaktik ihre Daten zu den Forschungen der Schülerinnen und Schüler einbrachten. Dieser erste Aufschlag wurde mit Unterstützung von Dr. Armin Stein (ECRIS) und Studierenden der Wirtschaftsinformatik über ein Jahr lang weiterentwickelt. Thomas Werner vom städtischen IT-Dienstleister citeq unterstreicht die zentrale Rolle des Open-Data-Portals der Stadt für das Projekt: „Weil hier Recherche-Daten sowie Programmcode als frei nutzbare Daten zur Verfügung gestellt wurden, konnte eine interdisziplinäre Lösung entwickelt werden, die beide Seiten alleine nicht hätten realisieren können.“


Von Denkmalkontroversen bis zur Migrationsgeschichte


Wer in der Online-Datenbank recherchiert, kann nicht nur historische Orte und Persönlichkeiten, sondern vor allem neue junge Perspektiven auf die Stadtgeschichte entdecken. Die Kinder und Jugendlichen haben Themen erforscht, die Münster bis heute bewegen – von Denkmalkontroversen über Verkehrsprojekte bis hin zur Migrations- oder Umweltgeschichte. Ist nach der Online-Recherche das Interesse an einzelnen Arbeiten geweckt, können diese im Lesesaal des Stadtarchivs eingesehen werden. Der letzte Wettbewerbs-Durchgang endete am 28. Februar 2021. Das Thema lautete "Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft". Über 200 junge Forscherinnen und Forscher aus Schulen in Münster beteiligten sich und reichten insgesamt 112 Beiträge ein.


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