|
Christian Grimme

BMBF-Projekt zur Propaganda-Erkennung in Online-Medien gestartet

PropStop Symbolbild
Projekt PropStop

Das BMBF fördert das Verbundprojekt PropStop : Erkennung, Nachweis und Bekämpfung von verdeckten Propaganda-Angriffen über Online-Medien mit 3 Mio. Euro, das vom Institut für Wirtschaftsinformatik koordiniert wird.


Gesellschaftliche und politische Entwicklungen werden weltweit in sozialen Medien diskutiert und kommentiert. Zeitungen und Nachrichtenmagazine nutzen soziale Medien inzwischen als Quelle für populäre Themen und als zusätzliche und partizipative Verbreitungskanäle, um ihren Leserinnen und Lesern die Möglichkeit zur direkten Meinungsäußerung zu geben. Neben der gewünschten öffentlichen, anonymen und freien Meinungsäußerung bieten diese Dienste jedoch auch Raum für gesteuerte Manipulationen im großen Stil. Oft als Propaganda-Bots oder Social-Bots bezeichnete halb- bis vollautomatische Systeme nutzen dabei den leichten Zugang zur technischen Infrastruktur sozialer Medien, um konkrete Meinungsbilder massenhaft aber zugleich verdeckt zu verbreiten. Das so entstehende verzerrte Meinungsbild einer Netz-Öffentlichkeit kann wiederum gesellschaftliche Debatten sowie die Berichterstattungen beeinflussen und zu großem gesellschaftlichen Schaden führen.


Ziel des Projektes PropStop ist es, ein System zu entwickeln, mit dem so entstandene, verdeckte Propaganda erkannt und nachgewiesen werden kann. Dazu arbeitet ein interdisziplinäres Konsortium aus Kommunikationswissenschaftlern, IT-Sicherheitsforschern, Statistikern, Journalisten sowie Unternehmen der IT-Sicherheitsbranche zusammen. Die Projektpartner entwickeln ein echtzeitfähiges Analyseverfahren und untersuchen gleichzeitig simulierte Szenarien automatisierter Propagandaerzeugung, um diese zur Verfahrensoptimierung einzusetzen. Neben einer wissenschaftlichen Untersuchung von Propagandamerkmalen im Netz werden große Mengen von öffentlichen Meinungsäußerungen mit ihren zugehörigen technischen Metadaten auf übergreifende und wiederkehrende semantische sowie technische Muster untersucht. Diese Muster ermöglichen schließlich die Identifikation und den Nachweis von automatisch und gezielt erzeugter, verdeckter Propaganda.


Der Start des Projektes hat bereits ein reges Medieninteresse ausgelöst:


Campus Radio Q https://soundcloud.com/radioq/forschungsprojekt-propaganda-in-online-medien


WDR https://www1.wdr.de/wissen/technik/propaganda-100.html


Deutschlandfunk (Markt und Medien) https://www.deutschlandfunk.de/social-bots-kampf-gegen-die-automatisierte-netzpropaganda-100.html


3Sat (Kulturzeit) https://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=59987