Die Auswahl geeigneter Planungsmodelle für ein Produktionssystem ist stets mit einem Kompromiss verbunden: Nicht nur die Planungsgenauigkeit steigt mit einer detaillierteren Abbildung des realen Produktionssystems an, sondern auch die Komplexität des Planungsproblems und damit die voraussichtlich benötigten Laufzeiten. Vergangene Arbeiten am Lehrstuhl für WI und Logistik haben gezeigt, dass die Komplexität des Produktionssystems selbst, welche a priori anhand so genannter Komplexitätstreiber gemessen werden kann, eine Kohärenz mit dem Laufzeitverhalten der Planungsprobleme aufweist. Eine Kausalrelation kann jedoch nicht nachgewiesen werden.

Obwohl somit keine direkten Schlüsse für die Auswahl von verschiedenen Planungsmodellen, Lösungsverfahren oder gar unterschiedlicher Planungsarchitekturen (welche wiederum die Planungsmodelle beeinflussen) auf Basis dieser Komplexitätstreiber gezogen werden können, stellen sie dennoch einen wichtigen Indikator für das zu erwartende Laufzeitverhalten dar. Entscheidungsträger, die über entsprechende Erfahrung verfügen, könnten somit davon profitieren, die aktuellen Ausprägungen dieser Komplexitätstreiber in der entsprechenden Auswahl der Planungsmodelle einzubeziehen. Dies gilt insbesondere im Kontext der Industrie 4.0, in welcher die Flexibilität und Adaptabilität der Produktionssysteme steigen soll, was sich auch in einem häufigeren Wechsel der genutzten Planungsmodelle zeigen könnte. Da dieser häufigere Wechsel auch bedeutet, dass die Entscheidung für unterschiedliche Planungsmodelle häufiger gefällt werden muss, könnte ein Dashboard ein geeignetes Mittel sein, dem Entscheidungsträger diese relevanten Informationen bzgl. der Komplexität des Produktionssystems in Echtzeit bereitzustellen.

Das Ziel dieser Arbeit ist die Konzeptionierung eines Dashboards, welches die relevanten Daten visualisiert. Dazu müssen zunächst unter Einbeziehung der bereits am Lehrstuhl entstanden Arbeiten die darzustellenden Komplexitätstreiber identifiziert werden um darauf aufbauend geeignete Metriken zu ihrer Messung in der Literatur aufzufinden. Anschließend müssen angemessene Darstellungsmöglichkeiten ausgewählt werden, die dem Entscheidungsträger in seiner Aufgabenstellung unterstützen. Abschließend gilt es diese Sammlung an Metriken und Darstellungsmöglichkeiten im Rahmen des zu konzipierenden Dashboards zu konsolidieren, wobei eine sinnvolle Komposition, welche den Entscheidungsträger nicht mit unnötigen Informationen überlastet, im Fokus steht.