Seit Januar 2017 gilt in Frankreich das „Recht auf Unerreichbarkeit“ als Antwort auf die durch den digitalen Arbeitsplatz hervorgerufene ständige Erreichbarkeit, die mit Überstunden und Stress einhergehen kann (Chen and Casterella 2019; Rau and Göllner 2019). Das Gesetz besagt, dass Unternehmen die Erreichbarkeit der Mitarbeiter nach Dienstschluss klar regeln müssen. Wie genau dies umgesetzt wird, bleibt den Unternehmen selbst überlassen. VW ging bereits 2011 voran, indem das Unternehmen den Zugriff auf die Unternehmensserver nach Dienstschluss sperrte. Auch Daimler reagierte mit Maßnahmen um den Stress der Mitarbeiter zu reduzieren und erlaubt den Beschäftigten ihr Mailkonto so einzurichten, dass Emails während des Urlaubs automatisch gelöscht werden. In Zeiten von verschwimmenden Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben und „Work-Life-Integration“ statt „Work-Life-Balance“ (Valcour and Hunter 2004) stellt sich die Frage, wie erfolgsversprechend solch organisationale Interventionen sind.

Die Bachelorarbeit hat zum Ziel einen Überblick zu organisationalen Maßnahmen im Rahmen des „Rechts auf Unerreichbarkeit“ zu geben. Dabei soll berücksichtigt werden, welche Maßnahmen bereits eingeführt wurden und kritisch betrachtet werden, unter welchen Umständen diese Interventionen erfolgreich sein können und welche Faktoren möglicherweise negative Folgen haben (vgl. Hesselberth, 2018).

Chen, A., and Casterella, G. I. 2019. “After-Hours Work Connectivity: Technological Antecedents and Implications,” IEEE Transactions on Professional Communication (62:1), pp. 75–93. (https://doi.org/10.1109/TPC.2018.2867129).

Hesselberth, P. 2018. “Discourses on Disconnectivity and the Right to Disconnect,” New Media and Society. (https://doi.org/10.1177/1461444817711449).

Rau, R., and Göllner, M. 2019. “Erreichbarkeit Gestalten, Oder Doch Besser Die Arbeit?,” Zeitschrift Für Arbeits- Und Organisationspsychologie A&O (63), pp. 1–14. (https://doi.org/10.1026/0932-4089/a000284).

Valcour, P. M., and Hunter, L. W. 2004. “Technology, Organizations, and Work-Life Integration,” in Work and Life Integration: Organizational, Cultural, and Individual Perspectives, pp. 57–80. (https://doi.org/10.4324/9781410611529).