Verbraucherschutz durch Mitentscheidung bei Online-Verträgen


Projektstatus abgeschlossen
Projektzeitraum 01.04.2013- 31.03.2014
Webseite https://www.wi.uni-muenster.de/de/institut/gruppen/security/verbraucherschutz-durch-mitentscheidung-bei-online-vertraegen
Förderer Ministry for Environment, Agriculture, Conservation and Consumer Protection of the State of North Rhine-Westphalia
Schlüsselwörter IT-Recht; Verbraucherschutz; Verbraucherrecht; Usability; Nutzerstudie

Übergeordnetes Ziel des interdisziplinären Vorhabens von Juristen und Wirtschaftsinformatikern ist, Einwilligungsdialoge im Internet zu erforschen, die es Verbrauchern erlauben, ihren Willen durch Streichungen in einem vom Anbieter vorgeschlagenen Formvertragstext auszudrücken. Es soll herausgefunden werden, ob die beabsichtige Förderung der Selbstbestimmung der Verbraucher und Rückgewinnung der Möglichkeit, auf abzuschließende Verträge wieder Einfluss zu haben (d. h. Abkehr von Alles- oder-Nichts-Entscheidungen), praktikabel ist und damit gegebenenfalls Bestandteil zukünftiger Verbraucherschutzregulierung werden könnte.

 

Das Vorhaben geht insbesondere auf Bedürfnisse verantwortungsvoller und verletzlicher Verbraucher ein. Bei den Vertragsbestandteilen werden allgemeine und – im Internet besonders relevant – datenschutzspezifische Klauseln berücksichtigt. Darüber hinaus sollen auch weitere Vertragsbestimmungen, die sich für Streichungen eignen, identifiziert und untersucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei Bezügen zur Informationsproblematik.

 

Das Vorhaben behandelt drei Forschungsfragen:

  1. Wie sollte die Benutzerschnittstelle beschaffen sein und präsentiert werden, um von Verbrauchern in der intendierten Form verstanden und genutzt zu werden?
  2. Bleibt der mit den Einwirkungsmöglichkeiten der Verbraucher verbundene zusätzliche Aufwand für die Anbieter zumutbar?
  3. Wie kann der Vertragsabschluss über die Benutzerschnittstelle juristisch eingeordnet werden, welche neuen Risiken entstehen und wo gibt es Regelungsbedarf?

 

Im Projektverlauf wird ein funktionsfähiger Prototyp entwickelt, qualitative und quantitativ- empirische Nutzerstudien mit Testpersonen aus den angesprochenen Verbrauchertypen durchgeführt, die Realisierbarkeit auf Anbieterseite untersucht und eine juristische Einschätzung erstellt. Die Ergebnisse werden zielgruppenspezifisch aufbereitet und präsentiert (unter anderem z. B. auf der CeBIT 2014). Sie sollen veranschaulichen, wie verbraucherfreundliche Vertragsabschlüsse im Internet aussehen können und dass sie praktikabel sind.

 

Das Vorhaben wird gemeinsam von Prof. Dr. Rainer Böhme vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Münster und Prof. Dr. Franziska Boehm vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) der Universität Münster geleitet. Es ist für die Dauer von einem Jahr angelegt.